DIY IGUS Slider - Anleitung und Teileliste

Wer sich ein bisschen mit Timelapse beschäftigt, steht schnell vor dem Wunsch nach einem Slider.
Der Markt bietet einige fertige Slider, wie z.B. Kessler oder StageOne, die hervorragend funktionieren und auch einige Vorteile zum DIY Slider haben.

Sollte man sich nun dazu entscheiden einen Slider selbst zu bauen, so steht man vor einigen grundlegenden Entscheidungen. Wichtige Überlegungen sind die Länge des Sliders, die Art des Antriebes (Zahnriemen oder Zahnstange), ob der Slider zerlegbar sein soll oder nicht, usw.

Ich möchte kurz meine Entscheidungen erläutern


Länge/Stabilität:
Mein Slider sollte mit 1,4m genügend Strecke bieten um flexibel in der Filmgestaltung zu sein. Auch ein größerer Weg kann so zurückgelegt werden um eine größere Bewegung im Video realisieren. Da der Slider allerdings mit 1,4m relativ unhandlich beim Transport gewesen wäre, habe ich mich dazu entschieden ihn zwei zu teilen, bzw. schon so zu bestellen und dadurch das Problem ein wenig zu verringern. Hier besteht natürlich die Möglichkeit auch drei Teile zu verwenden und so die Transportmöglichkeiten deutlich zu erweitern.
Der ganze Slider ist ziemlich massiv und schwer. Bisher konnte ich keinerlei Beeinträchtigung der Stabilität durch die Teilung der Schiene feststellen. Auch zwei Teilungen, also drei Schienenteile, sollten da, nach meiner Einschätzung, keinerlei Probleme machen.

Zahnriemen oder Stange:
Für die Zahnstange habe ich mich entschieden um den Aufbau des Sliders zu vereinfachen. Es sind weniger Einzelteile vorhanden, die man verlieren oder vergessen kann und auch der Aufbau geht ein wenig schneller von statten. Allerdings ist zu beachten, dass die Montage/Fertigung des Antriebs mit einer Zahnstange deutlich aufwendiger ist als mit einem Zahnriemen. Sollte also der Werkzeugpark eingeschränkt sein, gilt die Überlegung einen Zahnriemen zu verwenden. Zudem ist ein Antrieb mit Zahnriemen leichter als mit einer Zahnstange.

DC-Motor/Schrittmotor/Steuerung:
Die Wahl der Steuerung spielt eine große Rolle bei den Möglichkeiten und des Programmierkomforts des Sliders. Allerdings ist sie auch ein großer, wenn nicht sogar der größte, finanzielle Posten im gesamten Slider Unterfangen. Die Preise für eine einfache Conrad Spannungsregler-Lösung beginnen bei ca. 40€, doch der nächste Schritt zum MX3 ist gewaltig, da dieser bei ca. 330€ liegt.
Oft wird die Steuerung beim Planen des finanziellen Aufwandes vernachlässigt, daher der

Hinweis: die Kosten des Controllers nicht zu vergessen!

Die Wahl des Motors und die Wahl der Steuerung hängen zwangsläufig miteinander zusammen. Im Normalfall kann eine Steuerung nur entweder DC-Motoren oder Schrittmotoren ansteuern. Hier sollte man sich also auf dem Markt umsehen welche Steuerung man benötigt, oder auch nicht.
Beispiele für Controller sind z.B.
  • MX3 und NMX von dynamicperception
  • Digislider Shoot Move Shoot Controller von Digislider
  • ORACLE Control System von Kessler
  • eMotimo TB3
  • einfacher Spannungsregler Aufbau von z.B. Conrad
  • Raspberry Pi Lösung

Die Teileliste:


Bezeichnung Anzahl ca. Preis Link
Igus Schiene 2 90€ Schiene
Igus Schlitten 1 50€
Igus Stehlager 2 20€
Getriebemotor 1 20€ Motor
Motorhalterung 1 6€ Motorhalter (beachte Hinweis bei der Montage
Zahnrad klein 1 5€ Zahnrad klein
Zahnstange 1 30€ Zahnstange
Zahnrad groß 1 15€ Zahnrad groß
Präzisionswelle 2 5€ Präzisionswelle
Spannverschluss 1 10€ Spannverschluß
Gesamt: ca. 250€ + Preis Controller

Hinzu kommen noch die Kosten für den Akku, Kleinteile wie Schrauben, Kabel und die Kosten für einen Kugelkopf, welcher auf dem Igus Schlitten montiert werden muss um die Kamera zu befestigen.

Kugelkopf Triopo B-2 65€ Kugelkopf
Akku Kunzer MPB75 80€ Akku
Kabel und Schrauben diverse 20€ Baumarkt/Ebay

Kommen wir nun zur Montage

Im ersten Schritt werden die Präzisionswellen mit 2K-Kleber in die Führungen eingeklebt. Hierzu habe ich Uhu Endfest genutzt und mit diesem eine Hälfte der Präzisionswelle benetzt. Bei diesem Schritt gilt es zu beachten, nicht zu viel Kleber zu verwenden, da die Welle SEHR GENAU in das Loch der Igus-Schiene passt und man bei zu viel Kleber Probleme bekommt die Welle zu platzieren.
Die Präzisionswellen werden zur Hälfte in die Igus-Schiene geklebt und können nun trocknen.


Sobald der Kleber getrocknet ist, können wir die zweite Schiene auf die eingeklebten Präzisionswellen schieben.

Nun kann auf der Unterseite der Schiene der Spannverschluss positioniert, die entsprechenden Löcher gebohrt und Gewinde geschnitten werden. Montiert schaut der Spannhebel an der Schiene dann so aus:

Im Anschluss wird der Schlitten auf die Schiene gelegt um den seitlichen Abstand der Zahnstange zum Gleitlager fest zu legen. Es wird markiert in welcher Position die Stange montiert wird und diese mit Schraubzwingen fixiert. Alle ca. 20-30cm wird ein Loch durch die Schiene und in (nicht durch) die Zahnstange gebohrt. Daraufhin wird die Zahnstange wieder gelöst und in die eben gebohrten Löcher werden Gewinde geschnitten. Die Löcher in der Schiene werden von unten mit einem Senker bearbeitet um die Senkkopfschrauben bündig einschrauben zu können.
In diesem Arbeitsgang können gleich an die Enden der beiden Schienenteile Gewinde für die Stativaufnahme gebohrt und geschnitten werden.
Die Schiene ist hiermit einsatzbereit!

ACHTUNG: Beim Ausrichten der zweiten Zahnstange ist unbedingt darauf zu achten, dass der Übergang so präzise wie möglich realisiert wird um spätere Ruckler beim überfahren zu vermeiden!


Machen wir uns an den Schlitten. Zuerst wird die Position des großen Zahnrades auf der Aluplatte bestimmt. Für das Zahnrad muss nun eine längliche Öffnung gefräst/gebohrt/gesägt/gefeilt werden. Sobald diese Öffnung gefertigt ist, können die Positionen der beiden Igus Stehlager bestimmt werden. Diese benötigen jeweils zwei Löcher in der Aluplatte, in die dann wiederrum die passenden Gewinde geschnitten werden.
Jetzt ist das Zahnrad mit den passenden Lagern montiert. Sollte die Höhe zur Zahnstange nicht genau passen, können Unterlagscheiben unterlegt, oder die Stehlager etwas abgefeilt werden. Ich musste minimal unterlegen (2 Papierstückchen).
Nun wird die Position des Motorhalters mit Hilfe des montierten Motors (mit kleinem Zahnrad) bestimmt und die entsprechenden Bohrungen und Gewindeschnitte gefertigt.

HINWEIS: Beim Einsatz der Motorhalterung besteht der Nachteil, dass der Schlitten nur mit demontiertem (kleinen) Zahnrad auf die Schiene geschoben und auf dieser verschoben werden kann!
Als Alternative Halterung bietet sich hier eventuell eine "Bastellösung" aus einer Auspuff- oder Rohrschelle an. Ich konnte das Problem zum Glück mit einer "Schnellwechselhalterung" lösen, die ein Bekannter für mich gefertigt hat.

Zuletzt wird der Kugelkopf positioniert, das Loch gebohrt und von unten mit einer entsprechenden Schraube befestigt. Fertig ist der Schlitten!

Montiert und im Einsatz schaut der ganze Slider dann so aus;

Das Erste Video vom fahrenden Slider:





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